02.04.2020
Guten Tag Stefan Pfeiffer,
die meisten deutschen Gründerinnen und Gründer haben Existenzängste wegen der Folgen der Corona-Pandemie. Ihre Start-ups werden die nächsten Monate nicht überstehen, fürchten sie. In dieser Ausgabe des Newsletters schauen wir nicht nur auf diese ernstzunehmenden Sorgen, sondern nehmen Sie auch mit auf eine virtuelle Weltreise. Das Ziel: Tech-Innovationen im Kampf gegen Corona.

1.) Blick nach Westen: Wie das Silicon Valley gegen den Coronavirus kämpft
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Eine Amazon-Mitarbeiterin stellt Lebensmittellieferungen zusammen. Foto: Imago
In den USA steht der Höhepunkt der Corona-Pandemie noch bevor. Die Unternehmen im Silicon Valley haben sehr früh reagiert und bereits vor drei Wochen ihre Mitarbeiter in das Home-Office geschickt.

Die Tech-Konzerne wollen Hunderttausende dringend benötigter Schutzmasken an Ärzte und Krankenhäuser spenden:

► Tesla-Chef Elon Musk versprach 250.000 Masken. 
► Mark Zuckerberg gab auf Facebook bekannt, 720.000 Masken zu spenden.
► Tim Cook von Apple will neun Millionen der heiß begehrten Schutzmasken aus den eigenen Apple-Beständen stiften.

Warum besitzen die Tech-Konzerne so viele medizinische Schutzmasken? Richard Gutjahr erklärt im aktuellen Tech Briefing Podcast:
Angeblich wegen der Waldbrände, die im Herbst im Norden von San Francisco und Los Angeles über Wochen gewütet hatten. Tatsächlich haben die großen US-Konzerne schon vor Jahren damit angefangen, Schutzmasken für ihre Mitarbeiter zu bunkern. Den Anfang machte die Vogelgrippe vor fünf Jahren, dann kamen Ebola und zuletzt eben die Waldbrände.”
Auch im Netz versuchen die US-Tech-Unternehmen zu helfen. Sie gehen deutlich entschlossener gegen Falschinformationen rund um den Coronavirus vor, als gegen Hass und Hetze in den letzten Jahren, analysiert Gutjahr:
Das kann jeder selbst ausprobieren: Wer Corona googelt oder bei YouTube oder Facebook danach sucht, sieht an allererster Stelle Inhalte von klassischen Medienhäusern — also Tagesschau, FAZ oder Springer. Vor wenigen Wochen wären da vor allem die Inhalte von Verschwörungstheoretikern oder selbsterklärten Wunderheilern erschienen.”
Wenn im Newsfeed Inhalte zu Corona auftauchen, dann werden die oft mit Hinweisen und Links zur offiziellen Informationsseite des Robert Koch Instituts oder zum Bundesgesundheitsministerium versehen. Gutjahr lobt:
Facebook und Google haben aus den Skandalen der letzten Jahre gelernt und übernehmen —endlich muss man fast sagen— Verantwortung für ihre Plattformen.”
► US-Präsident Trump hatte vor zwei Wochen auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus angekündigt, dass Google an einer “großartigen Sache” arbeite. Trump über das Web-Projekt: “Google lässt 1700 Entwickler daran arbeiten. Sie haben bereits enorme Fortschritte gemacht.” Das Problem: Google hat offenbar von diesem Projekt erst aus der Pressekonferenz erfahren. Die Seite, von der Trump gesprochen hatte, gibt es nicht. Google hat inzwischen pflichtschuldig eine Infoseite zu Covid-19 gebaut und veröffentlicht. Darauf finden sich weitestgehend die gleichen Infos wie bei Apple oder Microsoft. Ob da wirklich 1700 Entwickler daran gesessen sind, darf bezweifelt werden.

► Auch Microsoft hat einen Live-Tracker programmiert, der einem auf einer Karte zeigt, wo wieviele Covid-19-Infektionen gemeldet wurden. Allerdings: es gibt dutzende Seiten, die ähnliche Informationen anbieten.

► Apple hat eine App veröffentlicht, die allerdings nur im US-App-Store verfügbar ist. Die Web-Version kann man sich auch im Netz anschauen. Das Covid-19-Screening-Tool soll einem bei der Entscheidung helfen, ob man sich infiziert haben könnte und zum Arzt gehen soll. Das funktioniert in einer Art Frage- und Antwort-Dialog. Dazu gibt es die üblichen Verhaltenstipps: Vom Händewaschen bis zum Social Distancing.

► Amazon profitiert gleich doppelt von der aktuellen Situation, denn das Unternehmen verfügt nicht nur über eine weltumspannende Transport- und Lieferlogistik auf der Straße, sondern noch dazu über die Internet-Infrastruktur mit AWS Amazon Web Services, einem der größten Cloud-Anbieter der Welt. In den letzten Tagen mehren sich jedoch die kritischen Schlagzeilen über den Umgang von Amazon mit seinen an Corona erkrankten Lagerarbeitern und die Sorge von gesunden Arbeitern vor Ansteckung. Der auf Effizienz getrimmte Konzern hat noch keinen optimalen Weg für den Umgang mit seinen Mitarbeitern und die gleichzeitig deutlich steigende Zahl an Bestellungen gefunden.

In vielen Fällen verlängert sich derzeit die gewohnte Lieferzeit für Amazon-Kunden. Vereinzelt bietet der Konzern bereits Warengutscheine an, wenn Kunden sich freiwillig auf eine längere Lieferzeit einlassen. Branchen-Analysten sind sich sicher, dass Amazon seine Marktmacht durch die Coronakrise deutlich schneller ausbauen kann. Bereits in diesem Jahr wird erwartet, dass 4 von 10 US-Dollar, die im US-Online-Handel umgesetzt werden, bei Amazon ausgegeben werden.
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Das Fazit von Richard Gutjahr mit Blick auf die Tech-Konzerne der US-Westküste:
Offenbar sind manche Konzerne auf Krisen besser vorbereitet als die US-Bundesstaaten und das Weiße Haus.”
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Klicken Sie hier, um den Podcast zu hören
 
Das ganze Gespräch mit Richard Gutjahr hören Sie im neuen Tech Briefing Podcast. Den gibt es bei Apple Podcasts, Spotify, Deezer oder direkt auf unserer Homepage. In der neuen Episode nehmen wir Sie akustisch mit auf unsere Weltreise. Der nächste Stop: Europa!
 
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2. Der Blick nach Deutschland: Start-ups haben große Existenzängste

Die deutschen Start-ups machen sich nicht nur Sorgen, die meisten haben sogar Existenzängste! Am Dienstag hat der Bundesverband Deutscher Start-ups das Ergebnis einer Umfrage unter 1006 Start-up-Unternehmern vorgestellt. Das Ergebnis fällt düster aus:
  • 9 von 10 Startups merken einen negativen Effekt durch den Coronavirus auf ihre Geschäfte.
  • 6 von 10 sagen, dass die Beeinträchtigung sogar sehr stark ist.
  • 7 von 10 Unternehmen mit Beeinträchtigungen sehen sich in ihrer Existenz bedroht.
 
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Christoph Stresing, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Startupverbands nennt folgende Gründe:
  • Bei Start-ups handelt es sich um junge Unternehmen die kaum Rücklagen gebildet haben.
  • Wenn die Finanzierung durch Investoren ausbleibt, können Start-ups die Liquiditätsengpässe nicht bewältigen — obwohl sie finanziell kerngesund sind.
  • Start-ups können in der Regel keine Kredite in Anspruch nehmen.
  • Die Hilfsmaßnahmen der KfW, die über eine Hausbank abgewickelt werden, sind von Start-ups wegen ihrer fehlenden Kreditwürdigkeit derzeit nicht nutzbar.
Sein Appell:
Diese Situation zeigt: Start-ups sind nicht nur schutzbedürftig, sondern auch schutzwürdig, da sie sich besonders anstrengen aus dieser Krise herauszukommen und auch Lösungen präsentieren.”
Tatsächlich fallen viele Start-ups mit konstruktiven Ideen auf. Eine Auswahl:

► Das Nachbarschaftsportal Nebenan.de will Einkaufshilfen im eigenen Viertel organisieren. Wer zur Risikogruppe gehört, oder wer für andere einkaufen gehen kann, kann sich hier verabreden.

► Shopify unterstützt Unternehmen, denen die Absätze im Online-Handel wegbrechen, durch den Einsatz eines Gutschein-Features.

► Die Schul-App Sdui stellt den Austausch zwischen Lehrer, Schülern und deren Eltern während der Schulschließung sicher.

► Das Rechnungsprogramm Invoiz bietet seinen Kunden einen Zahlungsaufschub von einem Jahr.

Doch welche Hilfen gibt es vom Staat für Start-ups? Und wo hakt es noch? Das lesen Sie am Montag, wenn unsere nächste Ausgabe des Tech Briefings mit Investor Christian Miele erscheint.
 
3.) Der Blick nach Deutschland: #WirVsVirus mit Teilnehmerrekord
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Wie kann Tech im Kampf gegen Corona noch helfen? Beeindruckende 42.000 Teilnehmer haben sich für den virtuellen Hackathon #WirVsVirus angemeldet.

Was dahinter steckt: In Berlin kämpft seit einiger Zeit eine Gruppe junger Aktivistinnen dafür, Deutschland digitaler zu machen. Die Nonprofit-Organisation Tech4Germany fördert Projekte, die dem Staat dabei helfen sollen, Verwaltung zu reformieren und zeitgemäßer zu gestalten.

Das Potenzial in Deutschland wurde in den letzten Tagen deutlich: Da hat die Organisation unter dem Hashtag #WirVsVirus zu einem Hackathon aufgerufen. 42.000 Teilnehmer haben sich gemeldet. Der größte Hackathon in der Geschichte.

Über 1500 Projekte haben es bis in das Ziel geschafft. Fast 200 Projekte haben von einer Jury die Top-Bewertung erhalten. Die Projekte haben sich mit diesen Problemen beschäftigt:
  • Wie ist die Krankenbett-Situation in Deutschland?
  • Wie können Logistikketten für medizinische Produkte verbessert werden?
  • Wie kann man Infektionsketten nachverfolgen?
  • Wie kann man Anträge für kleine und mittelständische Unternehmen zum Kurzarbeitergeld und anderen Zuwendungen vereinfachen?
  • Wie können soziale Interaktionen in Pflegeheimen ermöglicht werden?
  • Wie kann die IT-Sicherheit im Home Office verbessert werden?
Das Ziel: Aus den Konzepten sollen konkrete Projekte umgesetzt werden. Mitorganisatorin Christina Lang von Tech4Germany hat sich hierfür Unterstützung aus dem Bundeskanzleramt geholt:
Wir haben ein Umsetzungs-Programm mit der Regierung konzipiert. Damit möchten wir Teams aus dem Hackathon ansprechen, aber auch andere Initiativen, die an Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen durch die Coronakrise arbeiten. In 15 Handlungsfeldern wollen wir Projekte ideell und finanziell fördern. Aus den Prototypen des Hackathons sollen dann konkrete Lösungen entstehen. Dazu arbeiten wir dann mit Behörden oder Krankenhäusern zusammen.“
Darüber hinaus hat die Crowd-Aktion #WirVsVirus laut Lang noch etwas anderes bewirkt:
Wir haben sehr positive Rückmeldungen bekommen und glauben, dass wir eine Art Blaupause geschaffen haben, wie man gesamtgesellschaftliche Herausforderungen mit gesellschaftlicher Partizipation lösen und gestalten kann.”
Christina Lang ist optimistisch, dass Deutschland nach der Coronakrise digitaler wird:
Nach der Krise müssen wir aus der jetzigen Zeit lernen: Wo haben wir Strukturen geschaffen, die wir ausbauen können? Wo sollten wir noch einmal einen Schritt zurückgehen und die Notlösungen grundsätzlich durchdenken?”
Das ganze Gespräch mit Christina Lang hören Sie im aktuellen Tech Briefing Podcast.
 
4. Der Blick nach Osten: Wie Tech in Asien bei der Pandemie-Bekämpfung hilft
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In Wuhan kehrt das Leben auf die Straßen zurück. Foto: Imago
Das nächste Reiseziel der virtuellen Tour: Südkorea, Singapur und vor allem China. Dort ist der Coronavirus nicht nur ausgebrochen - auch die technischen Hilfsmittel unterscheiden sich von dem, was wir hier kennen.

Während es in Europa fast flächendeckend Kontaktbeschränkungen gibt, setzen asiatische Länder auf andere Methoden. Einen Lockdown gab es nur in Wuhan und einigen anderen großen chinesischen Metropolen.

Ansonsten setzen die Länder auf vier Maßnahmen:
  1. Alle Personen tragen Masken, um andere zu schützen.
  2. Coronatests werden deutlich häufiger durchgeführt.
  3. Getestete Personen werden konsequenter unter Quarantäne gestellt.
  4. Die Kontaktketten betroffener Patienten werden umfassender nachverfolgt.
Das Ergebnis? Sowohl die Zahl der Todesfälle als auch die Zahl der gemeldeten Infektionen mit Covid-19 entwickeln sich im Vergleich zu Europa und den USA in eine positivere Richtung.
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Welchen Anteil hat die Technik an dieser Entwicklung?

Björn Ognibeni ist Mitbegründer des Newsletters ChinaBriefs.io. Er berät Firmen, die mehr über die Tech-Kultur Asiens erfahren. Ognibeni sagt: Wenn wir uns jetzt Roboter vorstellen, die umherfahren und Fieber messen, Passanten auf ihre Masken prüfen und auf Abstand hinweisen - dann ist das kein Hirngespinst.
Es gibt viele Videos auf Youtube von chinesischen Regierungsstellen. Da sehen wir Polizisten mit einer im Helm integrierten Temperaturmessung. Bei Verkehrskontrollen können die direkt sehen, ob eine Person erhöhte Temperatur hat. Wenn jemand Fieber hat, wird er direkt in den entsprechenden Test-Prozess geleitet. Welche Rolle diese technischen Vorrichtungen im Alltag tatsächlich spielen, das wissen wir nicht. Diese Videos haben auch immer eine Propaganda-Komponente.”
Es gibt aber einige technischen Entwicklungen, die effektiv zur Pandemiebekämpfung eingesetzt werden:

► In Singapur gibt es eine Tracking-App, die freiwillig installiert werden kann. Beim Gang durch die Stadt erkennt die App via Bluetooth, zu welchen anderen Nutzern enger physischer Kontakt besteht. So entsteht eine Kontakthistorie. Wer auf COVID-19 getestet wird, kann automatisch seine Kontakte informieren. In Deutschland wird hingegen das Auswerten von Handydaten diskutiert. Das Problem: Die Ortung von Handys ist im Vergleich sehr ungenau. Schon in einem mehrstöckigen Haus kann die Ortung Personen auf den einzelnen Etagen nicht unterscheiden.

► In Südkorea gibt es eine Quarantäne-App, die bei der Einreise verpflichtend installiert werden muss. Einreisende müssen sich zunächst in Quarantäne begeben und können über die App ihren Aufenthaltsort und den Gesundheitszustand protokollieren. Wer die App nicht täglich bedient, erhält einen Anruf von den Behörden.

► In China hat die Bezahl-App Ali Pay einen QR-Code eingeführt, der den persönlichen Gesundheitsstatus erfasst. Grün signalisiert Gesundheit. Gelb zeigt, dass man in Quarantäne sein sollte. Rot bedeutet einen positiven Covid-19-Test. Wer in einen Supermarkt möchte, muss einen grünen QR-Code vorzeigen. China-Experte Björn Ognibeni sieht das kritisch:
Die QR-Codes sind in der aktuellen Situation hilfreich. Aber was passiert, wenn dieses System auf den Smartphones auch nach der Krise bleibt? Im Endeffekt ist dies ein ausgerolltes nationales Zugangssystem. Ich möchte mir nicht ausmalen, was man aus diesem System abseits von medizinischen Zwecken entwickeln kann.”
Während wir in Deutschland eine Turbo-Digitalisierung beobachten, gibt es auch in Asien starke Veränderungen in der Netznutzung:

► Das Online-Learning boomt. Plattformen mit Online-Kursen haben einen starken Zulauf.

► Die Telemedizin ist deutlich weiter. Innerhalb kürzester Zeit haben Ärzte und Krankenhäuser auf digitale Rezepte umgestellt. Um die Ressourcen in Praxen oder Krankenhäusern nicht zu blockieren, konnten Patienten für regelmässige Medizin ihre Rezepte per WeChat-App ausstellen lassen. Auch Online-Konsultationen spielen eine ganz andere Rolle. Diese Entwicklung ist möglich, weil es in China bereits eine Infrastruktur für Telemedizin gibt.

► In den letzten beiden Jahren ist der Offline-Handel in China gewachsen. Unter dem Stichwort “New Retail” gab es viele Konzepte, die Online- und Offline-Handel sinnvoll miteinander verknüpfen. Viele Händler bieten vor allem in den großen Städten Lieferoptionen innerhalb von 30 Minuten. Diese Konzepte haben während der Coronakrise erstaunlich gut weiter funktioniert. Auch wenn die Händler nicht wie gewohnt Besucher in ihren Läden empfangen konnten, konnten sie dennoch liefern.

Björn Ognibeni wünscht sich einen offenen Blick in Richtung Asien:
Als die ersten Ausgangssperren in Wuhan und anderen großen Städten kamen, dachten wir noch, dies sei bei uns in Europa gar nicht umsetzbar. Doch dann kamen die flächendeckenden Ausgangssperren schneller als erwartet. Dafür bekommen wir in Europa aber so relativ simple Dinge, wie das Tragen eines Mundschutzes, nicht so schnell hin. Ich finde es bemerkenswert, dass wir relativ einfach Grundrechte außer Kraft setzen, aber beim Tragen von Masken zögern.”
Aber inwieweit sollte Europa von Asien lernen?
Wir sind es gewohnt von den USA zu lernen. Nach Asien gucken wir aber kaum. Die problematischen Entwicklungen in China sollten wir nicht adaptieren. Aber wir können einfach objektiv schauen, was in Asien gut funktioniert und was wir davon lernen können. Aktuell tun wir das nicht.”
Das ganze Gespräch mit Björn Ognibeni gibt es in unserem aktuellen Tech Briefing Podcast.
 
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In dieser Woche ausgefüllt von Richard Gutjahr:

Gutjahrs Top der Woche: “Das ist der Schwarm. Früher sprachen wir im Kontext des Internets gerne von Schwarm-Intelligenz. Stichwort: Wikipedia. In den letzten Jahren wendete sich das Blatt und die Schwarm-Dummheit eroberte das Netz. Fake News, Hate Speech, Aluhut-Träger. Mit Beginn der Pandemie und des Lockdowns hat sich der Ton auf Facebook, Twitter und Co schlagartig gewandelt. Hilfsprogramme, Spendenaktionen, Nachbarschaftsprojekte - Hass und Hetze sind Empathie und Fürsorge gewichen. Da mögen die Internetkonzerne beigetragen haben, weil sie ihre Plattformen heute besser moderieren und Nazis und Hassprediger nicht länger zu Popstars machen - aber der Kern, der Ursprung dieser Entwicklung kommt von den Usern selbst: dem Schwarm. Mein Top der Woche.”

Gutjahrs Buch der Woche: “Ein Buch von einem Künstler, den ich sehr schätze, weil er es schafft, Tech und Performance-Art genial zu kombinieren. Marcus John Henry Brown ist zurück mit einem neuen Programm, dass Premiere im Mai auf der abgesagten Netz-Konferenz re:publica hätte feiern sollen. Sein Theaterstück spielt in einer post-apokalyptischen Welt, in der sich grüne Ritter, Magier, Manager begegnen. Eine Welt, in der unsere alten Regeln nicht mehr gelten, fast als hätte Marcus die Pandemie kommen sehen. “A Wicked Pack of Cards” ist in Gedicht-Form verfasst, jetzt vorab als Buch erschienen."

Gutjahrs Kopf der Woche: “Andrew Cuomo. Der Governor von New York ist zu einer Art Avenger im Kampf gegen die Corona-Krise in den USA geworden. Seine Pressekonferenzen sind legendär. Entschlossen, aber mit der ebenso nötigen Prise Empathie und Geradlinigkeit informiert er Tag für Tag seine Landsleute, was auf diese zukommt. Ein Krisenmanager, der tatsächlich wie ein Manager, weniger wie ein Politiker, in seinen Briefings Powerpoint einsetzt, und zwar so, dass man sich nicht fremdschämen möchte. Klar, strukturiert, akzentuiert und auf den Punkt. In Zeiten der Krise werden Helden geboren. Andrew Cuomo ist einer dieser Helden.”

Gutjahrs Voraussage der Woche: “Andrew Cuomo wird Präsident. Richtig gehört. Nicht nur, dass er nachträglich nominiert wird - er wird Trump besiegen. Warum? Der jetzige Frontrunner der Demokraten, Joe Biden, macht keine gute Figur. Er ist mitten in der Krise nahezu vom Erdboden verschwunden. Cuomo hingegen hat alles, was die Amerikaner lieben. Einer der anpackt, ein Macher, ein Arbeitstier, gute Familie. Cuomo wird im Sommer auf der Democratic Convention zum Kandidaten nominiert, auch wenn er sich noch ziert. Da kann er heute sagen was er will. Cuomo - erst gegen Corona und dann gegen Trump - das ist das Duell, das sich die Amerikaner wünschen. Das ist Drama. Das ist Hollywood. “
 
Schreiben Sie mir Ihre Meinung: Was sollten wir von Asien in Bezug auf den Umgang mit Technik lernen? Schreiben Sie Ihr Feedback bitte an techbriefing@mediapioneer.com oder an mein Linkedin-Profil oder an meinen Twitter-Account.

Der nächste Tech Briefing Newsletter erscheint bereits am kommenden Montag — dann begrüßt Sie Christian Miele mit seiner Start-up-Edition.

Bleiben Sie gesund & neugierig auf die digitale Welt
Ihr

Daniel Fiene
Journalist
 
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